Subject: Re: Chaos Singularity 2007 - Nachlese
To: None <regional-de@netbsd.org>
From: Christoph Egger <Christoph_Egger@gmx.de>
List: regional-de
Date: 07/10/2007 10:35:36
> 
> Ich habe Workshops am Stand in den Bereichen
> Installation/Grundkonfiguration von
> NetBSD, Pkgsrc und wie mans verwendet - und spezifischer auch Beiträge
> über Wesen und Einsatz von Veriexec, CGD sowie Xen angeboten. Mit dieser
> Idee 
> Workshops am Stand durchzuführen, sollte erreicht werden, dass der Stand
> über 
> die drei Tage hinweg seine Hochs erlebt. Tatsächlich sind zur
> eigentlichen 
> Zeit, wohl bedingt durch die eher geringe Anteilnahme am Gesamtevent,
> niemand
> bis jemand am Stand angetrabt. Dennoch konnte ich zumindest tagsüber
> immer
> mal wieder jemandem erklären, dass es auch für Pkgsrc Binärpakete gibt
> oder
> auch das Basissystem sowie der Kernel nicht unbedingt selber kompiliert
> werden
> muss, sofern nicht ein Treiber fehlt.

Ich benutze pkgsrc schon seit 2002 unter MacOSX. Obwohl Dateisysteme
*ohne* Unterscheidung von Gross/Klein-Schreibung immer noch nicht
offiziell unterstuetzt werden, funktioniert es einwandfrei.

Das einzige Paket, dass mir in all diesen Jahren deswegen
Probleme macht ist devel/ddd. Wenn das gefixt ist, kann die Unterstuetzung
meiner Meinung nach offiziell gemacht werden.


[...]

> Die meisten Leute, die sich für NetBSD interessiert haben, waren 
> GNU/Linux-Benutzer, teilweise solche, denen GNU/Linux etwas gar zu Hype
> ist,

... oder fuer die Linux eher ein Frickel-System ist ...

> aber dennoch, finde ich, sollte NetBSD nicht das Image erhalten müssen,
> dass
> "No Hype Required" heissen muss, dass Anwendungssoftware in veralteten
> Versionen angeboten wird. Man könnte das noch als konzeptionell so
> gewollt missverstehen.
> 

[...]

> Zum Verhalten von Neulingen, die NetBSD erstmals erleben:
> Bei den 2 Leuten, bei denen ich NetBSD installieren durfte und die ich
> über den
> ganzen Event hin betreut habe, mal immer wieder, war der erste Schritt
> immer
> sogleich eine Bash zu installieren, weil die csh und Kompatible bei
> ausschliesslichen GNU/Linux-Benutzern eher unbekannt ist und auch wegen
> der 
> unbekannten/unbeliebten Möglichkeit zur Autocompletion (über Escape).

Ich ersetze die csh gleich immer durch ksh. Die liegt mir besser.
ksh ist uebrigens die default-shell bei OpenBSD.

[...]

> Wieder genereller berichtet, waren die Fragen selten so einfach wie, wo
> denn die
> Unterschiedene zwischen GNU/Linux und *BSD liegen, eher gings dann in die
> Richtung, wo denn die Unterschiede zwischen den *BSDs genau liegen und
> wie's
> mit spezifischer Geräteunterstützung aussieht. Ausser bei DRI, das ich
> als im
> Bastelstadium befindlich deklariert habe, musste ich da allerdings kaum 
> vertröstende Antworten geben.

Unterschiede bei den *BSDs sind auch die Entwicklungsmodelle.
Bei OpenBSD muss auch der Entwicklerkernel zwischen den Releases
stabil sein. Bei NetBSD kann und kommt es immer wieder vor, dass
im Entwicklerzweig etwas nicht kompiliert. Ein Blick auf den Status
von releng.netbsd.org bestaetigt das.

 
> Immer sehr spannend haben die Leute Geräte gefunden, die mit NetBSD
> laufen,
> so habe ich ein Jornada 620LX (port-hpcsh) dabei gehabt und dazu zwei vom 
> Hersteller SeaTech als "MiniNotebooks" bezeichnete port-i386-Maschinen,
> die mit Cyrix 6x86-Prozessoren ausgestattet sind. Es sieht einfach niedlich
> aus, wenn da
> so ein NetBSD drauf läuft, was nicht nur ich so empfinde. Eins dieser
> Geräte
> hatte ich aber mit Slackware GNU/Linux laufen, um die grundsätzliche
> Plattformunabhängigkeit von Pkgsrc zu demonstrieren. Keiner dem
> gegenüber ich
> das erwähnt habe, wusste, dass Pkgsrc das Bootstrapping auf anderen
> Betriebssystemen erlaubt und man zeigte sich interessiert. Ich denke
> gerade
> Pkgsrc könnte mehr Propagandaeffort ertragen. NetBSD an sich gilt als
> portabel, nicht aber Pkgsrc. Man weiss bloss, dass auch NetBSD so ein
> "Ports-System" hat.

Bluewall Linux  ist eine Linux-Distri, die pkgsrc verwendet.
DragonFlyBSD verwendet auch pkgsrc.
SUN hat vor einigen Jahren zwei Solaris-Maschinen gesponstort, auf
dem regelmaessig bulk-builds von pkgsrc auf Solaris gemacht werden.

 
> Insgesamt lässt sich sagen, war das Wissen um zumindest BSD-Systeme
> generell bereits gröber da und es waren v.a. Detailfragen, die die
> Diskussionen dominiert haben.

Ein Entwickler mit Kernel-Knowhow war aber nicht erforderlich, um
die Fragen zu beantworten, oder?


-- 
Greetings,

Christoph