Subject: Re: NetBSD vs. OpenBSD
To: Mark Weinem <mark.weinem@onlinehome.de>
From: Christoph Egger <Christoph_Egger@gmx.de>
List: regional-de
Date: 05/29/2006 18:28:48
> Am Montag, 29. Mai 2006 06:51 schrieb Christoph Egger:
> 
> > Ich habe im Rahmen meiner Diplomarbeit OpenBSD auf Xen portiert.
> 
> Ach Du bist das, sorry! Ich hatte die Tage noch darüber gelesen. Dann 
> erstmal "Respekt" und vielen Dank für Deine Arbeit. Läuft denn schon 
> alles einwandfrei?

OpenBSD/Xen DomU funktioniert... waere da nur nicht das "art"-Problem.
Arthur hat 2003 aufgehoert das UVM zu maintainen. OpenBSD hat daher
noch jede Menge UVM Bugs drin, die NetBSD inzwischen gefixt hat...
Und mit Xen sind die einfach zu reproduzieren, aber schwer zu fixen...

> Und vor allem: Gibt es schon eine 
> Installationsanleitung, Projektseite und ähnliches? 

Nein. Alles was an Doku existiert ist die von NetBSD - naja... und meine
Diplomarbeit :)

> Aber reicht es für die Arbeit nicht, wenn Du über Xen und über Deine 
> Portierung von OpenBSD schreibst? Das sollte doch für eine Diplomarbeit 
> mehr als ausreichend Stoff liefern. 

Genau darueber gehts ja. Da ich fuer die Portierung auf Xen den
NetBSD/Xen Code verwendet hab, moechte mein Prof. ein Kapitel
ueber BSD-UNIX. Dazu etwas BSD-Historie, dann NetBSD kurz vorgestellt
und dann OpenBSD - Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu NetBSD.

Bei der Firma Genua (www.genua.de), bei der ich die Arbeit mache,
bin ich von 5 festangestellten OpenBSD-Entwicklern umgeben.
Und da hoert man taeglich "NetBSD ist schrott", "NetBSD funktioniert nicht, weil crosscompiliert", "NetBSD/Sparc ist kaputt seit dem Rauswurf von Theo", "NetBSD ist overdesigned", "NetBSD/i386 ist die einzige Platform die funktioniert", usw.

Da ich selbst kein OpenBSD-Entwickler bin (habe keinen Account),
bin ich selbst nicht voreingenommen in die Firma gekommen.
Fuer dieses eine Kapitel brauche ich jetzt Fakten und Tatsachen - und kein (dummes) Geschwaetze.

BSD-Historie ist kein Problem. Dr. Google kennt alles, weis alles :)
Da meine Diplomarbeit bis auf Quellcode-Ebene hinabgeht brauche ich nicht
das was schon im www steht, weil zu oberflaechlich.

Daher bitte ich euch nochmal, die Fragen aus meiner ersten Mail
zu beantworten.


> > Es gibt aber durchaus gute und brauchbare Dinge in OpenBSD.
> > Da waere z.B. OpenSSH. Demnaechst kommen OpenRCS und OpenCVS dazu.
> 
> Damit Du mich nicht missverstehst: ich finde fast alles an OpenBSD gut, 
> besonders die Sache mit den Hackathons, die Release-Praxis, all die 
> "Open..."-Tools usw.

Ja, die Entwicklungsmodelle unterscheiden sich. Bei NetBSD wird experimenteller Code in Branches entwickelt und dann nach -current gemergt.
Daher macht es nix, wenn NetBSD mal kurzfristig instabil ist.
Bei OpenBSD gibt's -current und alle 6 Monate einen Release-Tag.
Daher haben OpenBSDler groessere Angst vor groesseren Aenderungen, die
mehr Bugs als Nutzen bringen...


> Allerdings ist mir aufgefallen dass, bis auf Dein Projekt (das aber als 
> Xen-Projekt verzeichnet ist), OBSD nicht am SoC ("Google Summer of Code") 
> teilnimmt. Gibt es dafür Gründe, oder fehlt es einfach an Zeit und/oder 
> Manpower?

Dann schau mal welches Projekt XenSource bei Google SoC angemeldet hat... :)

-- 
Greetings,

Christoph


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