Subject: Re: Zukunft von NetBSD? [Was: Re: [Offtopic] Open Source Jahrbuch
To: Volker A. Brandt <vab@bb-c.de>
From: Timo Schoeler <timo.schoeler@riscworks.net>
List: regional-de
Date: 09/02/2006 18:18:05
thus Volker A. Brandt spake:
> Hallo Timo!

hallo volker,

>> IMNSHO erreicht die mail von hannum (endlich!) mal eine zaesur, die
>> schon laenger noetig ist.
> 
> So ist es.  Aber damit ist nicht gleich alles schlecht, was NetBSD
> darstellt.  Besonders die Vielfalt der unterstützten Hardware ist
> beispiellos.

eben, das ist es ja. ich habe auch nie alles schlechtgeredet -- der 
punkt ist nur (s. current-users), dass einige leute sich beinahe wie 
gottheiten gebaerden, andere meinungen (die leider auch noch konform mit 
dem gehen, was das projekt selbst von sich behauptet!) nicht gelten 
lassen und ausfaellig werden, dann gehoeren solche leute in eine 
aktiengesellschaft und nicht in eine open source community.

(ich gebe zu, dass ich auch nicht nett war, aber das waren jeweils 
*re*aktionen; dass mir lymn bis auf misc@openbsd.org folgt und meine 
email an die entwickler und listenmitglieder hijacked, finde ich unter 
aller sau.)

>> ist ja wunderschoen, wenn NetBSD etwa 400 entwickler hat -- allein, die
>> aussagekraft ist gleich null. wenn sie sich -- wie's schon laenger
>> scheint und durch hannums email mehr als eindrucksvoll dargestellt --
>> permanent in die fuesse schiessen und obendrein auch noch eine firma (!)
>> mit reinspielt, die nicht nur aussagen taetigt wie 'in unserem branch
>> kommt die in PR xyz geschilderte problematik nicht vor', es dann aber
>> nicht fuer noetig haelt, das PR in NetBSD zu fixen und zu schliessen
>> (was mit der BSD-lizenz uebereinstimmt, das ist wahr, aber moralisch
>> gesehen unter aller kanone) *und* *obendrein* noch einen nicht
>> unbeachtlichen teil der (ex-)core group (briggs, mewburn) stellt, dann
>> sollte man sich nicht wundern, wenn sich leute an die schwarzen koffer
>> des herrn kohl respektive jeweiligen aequivalenten der
>> entwicklerheimatnationen erinnern.
> 
> Ich finde das auch sehr seltsam...

dann schreib' es doch bitte einfach mal an current-users...?!

> der OpenBSD-Theo ist mir ebenso
> suspekt.

wenn du dir seine statements und die geschichtsaufarbeitung durchliest, 
kann es sein, dass es gemischte gefuehle hinterlaesst. da ich aufgrund 
meiner ideale, an denen ich im leben immer festhalte (politisch, 
lukullisch oder wie auch immer) schon des oefteren konflikte 
diesbezueglich erleben konnte (sei es aus reinem neid und missgunst 
meines gegenuebers oder sonstwie heraus) konnte ich jedoch 
nachvollziehen, warum theo geforkt hat.

und wie es die geschichte nun will, wirft hannums email da ein ganz ganz 
grosses licht drauf -- theo hat in meinen augen voellig richtig gehandelt.

> Bei OpenSolaris dreht Jörg Schilling grade völlig durch und
> schreckt damit viele Benutzer von diesem sehr guten System ab.

schilling ist eben nicht massenkompatibel. um ehrlich zu sein, ich habe 
mir opensolaris noch nicht naeher angesehen, da es fuer production use 
sicherlich noch nicht reif genug ist und eine alternative auf gleicher 
hardware (Solaris eben) vorhanden ist. zudem waere es fuer mich als OS 
auf PowerPC/Power interessant, ansonsten recht reizlos.

insgesamt muss schilling das selbst entscheiden und natuerlich der 
jeweilige user; wenn schilling bspw. blobs auch vehement ablehnen 
wuerde, wuerde mich das eher mit dem projekt (und schilling) 
'versoehnen' als der netteste sonntaegliche kaffeklatsch mit der 
NetBSD-gemeinschaft, aber einem verrottenden OS, das seine eigenen 
ideale mit fuessen tritt.

traurig, scheint aber so zu sein.

> Sind alle nur frustriert, daß sich mit Linux wieder mal das VHS
> unter den Open-Source-Systemen durchgesetzt hat?

ich sehe nicht, dass sich da was durchgesetzt hat; FreeBSD ist recht 
stark als konkurrent auf gleicher ebene. vor allem muss man sehen, wie 
sieht die user-basis aus. da gehe ich jede wette ein, dass FreeBSD 
weitaus effektiver/produktiver eingesetzt wird als GNU/Linux. nur, weil 
zehntausende SuSIlein als daddelserver im einsatz haben, heisst das 
nicht, dass Linux sich 'durchgesetzt' haette. will jetzt nicht weiter 
drauf einsteigen, aber ich denke, du siehst, was ich meine.

> Oder was ist
> da los?

katharsis. und das ist gut so.

>> von daher sehe ich meinen verweis auf hannums email weder schaedlich
>> noch unbeitraeglich -- hannums email war ein verdammt noetiger verweis
>> auf die realitaet, die durch ignoranz nur noch schlimmer wird.
> 
> Sehe ich ganz genauso.

s. meine obige bitte. ich selbst werde nichts mehr zu dem thema auf 
current-users beitragen ausser meiner abschiedsmail heute, morgen oder 
montag, und vielleicht ein oder zwei responses auf misc@openbsd.org auf 
den von lymn gehijackten thread. ich bin der sache ueberdruessig.

>> ich werde mich aus der sache zurueckziehen ebenso wie das unternehmen,
>> fuer das ich taetig bin. gluecklicherweise sind nur noch ein paar kunden
>> von NetBSD umzustellen, intern ist das schon ein paar Monate her (nicht
>> nur auf andere BSDs, auch auf richtig ordentliche Hardware wie IBM Power
>> samt gluecklicherweise proprietaerem AIX).
> 
> Ist das die richtige Antwort?

die schmerzgrenze ist in sachen NetBSD bei mir erreicht. das liegt 
natuerlich daran, dass ich ueber den tellerand *hinausschaue*.

> Proprietär statt OpenSource?

je nach anwendungsgebiet, vielleicht, ja. ich habe kein problem mit IBM, 
ich habe ein problem mit Linux, mit x86 und mit leuten, die ihr 
faehnlein nach dem wind haengen oder moralisch einfach nur auf 
unterirdischem niveau operieren (besagte Wasabi Systems), egal, ob sie 
shareholder value produzieren oder nicht.

> Dann
> hat Gates ja doch gewonnen...

noe, wieso? :)

> Ein neues xyzBSD fände ich auch nicht gut.  Ich blick eh schon vor
> lauter Dragonflys und PC-BSDs nicht mehr durch. 

da werden auch einige wieder sterben oder einschlafen. wenn du es als 
evolutionaeres prozedere siehst, ist es doch ganz vernuenftig.

> Vielleicht doch bei
> NetBSD bleiben und auf Änderung der Situation hinarbeiten?

wie gesagt, schmerzgrenze. don quixote. wenn das pferd tot ist, steigt 
man halt ab.

vergleiche NetBSD mit OpenBSD in sachen doku. in sachen build management 
(wie oft baut OpenBSD /nicht/? das kann man sich rot im kalender 
anstreichen!). in sachen *openness* (blobs!).

vergleiche NetBSD (leider!) mit FreeBSD vor allem im bereich kernel. ich 
gehe nicht auf einzelheiten ein, weil mir dann die traenen laufen!

> Gruß -- Volker

dito!

-- 
Timo Schoeler | http://riscworks.net/~tis | timo.schoeler@riscworks.net
RISCworks -- Perfection is a powerful message
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Frankie says: Relax