Subject: Re: NetBSD vs. OpenBSD
To: Mark Weinem , <regional-de@NetBSD.org>
From: Karl Uwe Lockhoff <charlie@tigress.com>
List: regional-de
Date: 05/29/2006 10:28:44
Hallo Mark,

> Wenn Du ernsthaft eine Arbeit zu dem Thema schreiben möchtest, es Dir also 
> gerade nicht auf "Meinungen" ankommt, sondern auf Argumente und
> Fakten, 
> dann installier' Dir bitte die beiden Systeme nebeneinander und aboniere 
> die einschlägigen Foren und Mailinglisten. Ohne die beiden Systeme 
> wirklich zu benutzen, und ohne die Diskussionen der Communities 
> mitzuverfolgen, kann Dein Vorhaben nämlich nicht funktionieren.

Eine Reihe von Fragen und Richtlinien für einen Vergleich sind sind IMO
unbedingt notwendig. Am Besten stellt man sich einen Katalog auf. Neben
rein quantitativen Aussagen sollte man auch versuchen qualitative
Argumente zu finden. Ansonsten landet man sofort bei einem reinen Benchmark.

Solche Argumente, wie für unter 20 Rechner ein Portierung anzubieten, da diese
nicht getestet werden kann, kann man versuchen um zudrehen.  NetBSD zeigt gerade
durch die Unterstützung von Exoten seine Leistungsfähigkeit.

> Aber die Folklore zum Thema "Abspaltung von NetBSD" gehört sicher
> nicht in 
> eine Diplomarbeit - abgesehen davon interessiert das heute auch niemanden 
> mehr.

Ich kann mir durchaus Diplomarbeiten vorstellen in denen solche Themen behandelt
werden. Man sollte sich aber bessere Beispiele suchen.

> Sicher ist es sinnvoll, wenn jemand ein neues Projekt abspaltet weil er 
> das alte Projekt nicht so mitgestalten darf, wie er es für sinnvoll hält. 
> Genau das ist ja auch die einzige Definition von "Frei", die in
> diesem 
> Kontext sinnvoll ist. Denn "frei" ist einzig und allein die
> Verfügbarkeit 
> des Quellcodes,  nicht aber ist es Dein  Einfluss auf die Entwickler und 
> darauf, dass sie die Software "einbauen" die Du unbedingt drin haben
> 
> willst.. 

Gute kurze Diskussion über den Begriff "Frei".

> Um also so "frei" zu werden wie z.B. Theo, und damit das System
> genauso 
> gestalten zu können, wie es Dir vorschwebt, musst Du nicht nur selber 
> Entwickler werden (oder solche für Dich arbeiten lassen) sondern 
> gegebenenfalls ein eigenes Projekt abspalten (für den Fall nämlich, dass 
> man Dich nicht so mitarbeiten lässt, wie Du es gerne hättest). Klar auch, 
> dass Deiner Freiheit, mit dem Quellcode zu machen, was Du möchtest, 
> Schranken gesetzt sein können, durch stark begrenzte intellektuelle, 
> finanzielle, zeitliche oder körperliche Möglichkeiten 

Zwei Sachen sind für eine erfolgreiche Abspaltung notwendig:

1. Ein guter Grund, z.B. technische Differenzen. TrustedBSD und DragonFly
sind hierfür gute Beispiele.
2. Eine starke Persönlichkeit. 

Die Schranken interlektuelle, finanzielle, zeitliche und körperliche Möglichkeiten
sind IMHO sekundäre Aufgaben. 

Gruß Karl Uwe